

HCL braucht auf dem Weg nach ganz oben jede Unterstützung / Das „Johann S“ spielt mit
Leipzig. Pressekonferenzen in der HCL-Geschäftsstelle Brüderhalle sind üblich, Informationen vom aufstrebenden Zweitligisten gibt es regelmäßig aus erster Hand. Zweitens spielt die Musik auch mal an einem anderem Ort, bei einem der Unterstützer des Vereins. So geschehen aktuell im "Johann S" mitten im Herzen der Stadt. Das Restaurant am historischen Thomaskirchhof war an diesem Vormittag eine besonders interessante Adresse für die Medienzunft.
Vor der Heim-Sonntagspartie gegen den 1. FSV Mainz 05 (16.00 Uhr, Brüderstraße) reichte die Themenpalette von der Kaderplanung, über den nächsten Gegner, Liga-Endspurt, Nachwuchsteams bis hin zur Spendenaktion und - dem finanziellen Kraftakt auf dem Weg nach ganz oben.
Rede und Antwort standen Torhüterin Janine Fleischer, Vizepräsident Ronald Schierbok und Cheftrainer sowie Geschäftsführer Fabian Kunze.
Ex-Handballer hilft Leipziger Handball-Frauen
Aufmerksamer Zuhörer war Gastgeber Sascha Kristmann, teilhabender Geschäftsführer des geschmackvoll eingerichteten Lokals unweit des Bachdenkmals. Der 37-Jährige hat sein Engagement für den HCL schnell erklärt: „Ich war früher selber Handballer.“ Geboren und aufgewachsen in Erding fand Kristmann in seiner Schulzeit großen Gefallen am schnellen Spielsport. Den Bundeswehrdienst absolvierte der Einzelhandelskaufmann aus Bayern im brandenburgischen Doberlug-Kirchhain. Dort machten ihn Kumpels aus Leipzig eine Club-Eröffnung in der Messestadt schmackhaft.
Seit zwölf Jahren lebt und arbeitet der Gastronom nun in L.E., im April vergangenen Jahres startete das Johann S. in den „Spiel“-Betrieb. Werbung wurde schon auf dem HCL-Teamfahrzeug platziert sowie die Spielerinnen-Patenschaft für Torfrau Elia Garcia Canabate, die Gute-Laune-Managerin und Torhüterin der Truppe, übernommen.
Sascha Kristmann will engagiert am Ball bleiben ebenso wie zahlreiche andere Partner aus dem Sponsorenpool.
Höhere Kosten, neue Partner gewinnen
Der finanzielle Anzug ist maßgeschneidert. Aber für anspruchsvolle Aufgaben mit steigenden Kosten braucht es viel mehr im finanziellen Bereich. „Wir sind auf gutem Weg und es entwickelt sich. Aber das ist noch nicht so, wie wir uns das wünschen. Wir müssen die Menschen überzeugen, bei uns mitzumachen“, betont Ronald Schierbok.
Das Motto lautet: „Unser Projekt leben“ in einem Verein, der Tradition mit Zukunft verknüpft.
Schon jetzt wird jede Gelegenheit genutzt, sich unter die Leute zu mischen und über die Marketing-Schiene neue Fans zu gewinnen. Auftritte im Allee-Center, Jump House sowie bei Selgros gehörten dazu. Im Großhandels-Supermarkt verteilten Trainer Kunze und Spielerinnen 100 Bälle mit der Botschaft: Sonntag, 12. März, 16.00 Uhr, Sporthalle Brüderstraße, Dabei sein, Daumen drücken.
Spendenaktion am 11./12. März
Den Nachwuchs zu entwickeln, ist seit jeher eine Hauptaufgabe im HCL-Konzept. Die A- und B-Jugend unter Leitung von Jacob Dietrich, Christian Hübner beziehungsweise Tim Modrzynski in der B- Jugend kämpfen um den Einzug in die Final Fours der Deutschen Meisterschaften.
Die besten Mädchen haben schon Zweitliga-Luft geschnuppert. „Wir wollen zeigen, dass man in Leipzig als junge Spielerin eine Chance bekommt“, so Coach Fabian Kunze. Aber auch für die Ausbildung der Talente braucht es Geld, für Trainingslager, Turniere, Lehrgänge. Alle Kosten steigen.
Deshalb findet am 11./12. März ein „Torsponsoring Festival“ statt. Jeder kann mitmachen und seine Lieblingsspielerin oder sein Favoriten-Team finanziell unterstützen. Zehn Prozent der Einnahmen kommen dem Leipziger Tafel e.V. zugute.
Auf der HCL-Homepage, die mittlerweile hohe Zugriffe verzeichnet, beziehungsweise in den sozialen Medien ist mehr darüber zu erfahren. Genauso haben die Spielerinnen persönlich Links zum Verteilen bekommen.
Endspurt und Anspruch
Mit der Verpflichtung von Linksaußen Alina Gaubatz und der allseits bekannten Torhüterin Nele Kurzke läuft die Kaderplanung nach Plan. Weitere Verstärkung ist im Anmarsch. Vertragsverlängerungen sind gerade mit Keeperin Janine Fleischer und Jennifer Hofmann perfekt.
Die mit Zweitspielrecht ausgestatteten Lilli Röpcke (Halle) und Lara Seidel (BSV Sachsen Zwickau) haben sich beim jeweiligen Erstligisten gut eingeführt.
Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Sharleen Greschner, Emely Theilig, Julia Redder und Torfrau Elia Canabate geht der Tabellenachte aus Leipzig den Liga-Endspurt hochmotiviert an. „Über Platz fünf wäre ich glücklich. Dafür müssen wir noch viele Spiele gewinnen. Bestenfalls das erste am Sonntag. Realistisch gesehen kann es auch der 12. Platz werden.“, sagt Fabian Kunze, der nach der Saison wie vorgesehen seine Doppelrolle abgeben und sich ganz auf die Trainertätigkeit konzentrieren wird.
Die Bewerbungen für den neuen Geschäftsführer liegen auf dem Tisch.
Kerstin Förster